Marc Henrichmann MdB

Dülmen: Medikamenten-Engpass nicht beseitigt

Henrichmann in der Bären-Apotheke: „Lauterbach muss endlich handeln“

Dülmen. Antonia Gremme zeigt auf den Computer-Bildschirm: Aufgelistet sind verschiedenste Medikamente aus dem Warenlager der Bären-Apotheke, vom Antibiotikum über Schmerzmittel bis zum Tollwut-Impfstoff. Hinter 231 dieser Lagerartikel leuchtet in der letzten Spalte ein roter Punkt. „Sie sind aktuell nicht lieferbar“, erklärt die Dülmener Apothekerin dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann.

Antonia Gremme zeigt auf die roten Punkte in der letzten Spalte: 231 Medikamente sind aktuell nicht lieferbar, berichtete sie gemeinsam mit Marietheres Reher-Gremme und Patrik Gremme dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Foto: Büro Marc HenrichmannAntonia Gremme zeigt auf die roten Punkte in der letzten Spalte: 231 Medikamente sind aktuell nicht lieferbar, berichtete sie gemeinsam mit Marietheres Reher-Gremme und Patrik Gremme dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Foto: Büro Marc Henrichmann

Der CDU-Politiker informierte sich über die schwierige Situation der Branche. Was ihn ärgert: „Die Lieferengpässe gibt es weiterhin, Bundesgesundheitsminister Lauterbach bekommt die Trendwende noch immer nicht hin“.

Mit hohem Zeitaufwand und vielen Telefonaten schafft es das Team der Dülmener Apotheke dennoch meist, ein Präparat mit dem benötigten Wirkstoff aufzutreiben. Der Frust ist dennoch groß über die Gesundheitspolitik – „nicht nur bei uns Apothekerinnen und Apothekern, sondern auch in der Bevölkerung“, stellte Marietheres Reher-Gremme fest. „Wir erleben eine Unterversorgung. Nichtstun ist eine Katastrophe“, meinte Henrichmann in Richtung Minister. Es müssten vor allem wieder mehr Medikamente in Deutschland produziert werden. „Was wir hier im Land herstellen, ist auch am längsten lieferbar“, bestätigte Reher-Gremme.

Außerdem belastet die Apotheken die Konkurrenz aus dem Internet, vor allem aus dem Ausland, und der mitunter hohe bürokratische Aufwand im Umgang mit Krankenkassen. Wird zum Beispiel einem Kunden ein Präparat aus Deutschland, das wenige Cent teurer ist, anstelle eines importierten Produkts ausgehändigt, muss dies genau begründet werden – sonst droht der „Null-Retax“. Sprich: „Wir bekommen gar kein Geld“. Auch die Preisgestaltung verschreibungspflichtiger Medikamente durch den Bundesgesundheitsminister lässt den Apotheken immer weniger Luft: „500 haben allein im vergangenen Jahr ausgegeben“, berichtete sie.

Henrichmann zeigte sich alarmiert. Was die Apotheke vor Ort leiste, „das kann keine Internet-Apotheke ersetzen“. Auf Unverständnis stoßen Pläne Lauterbachs, „Gesundheitskioske“ als vermeintlich niedrigschwellige Angebote einzurichten. „Niedrigschwelliger als in der Apotheke geht es gar nicht“, hob Patrik Gremme die wichtige Aufgabe als Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten hervor. Der CDU-Abgeordnete freute sich aber auch über positive Signale. In Kürze wird Antonia Gremme die Leitung der Bären-Apotheke von ihrer Tante Jutta Reher-Weschmann übernehmen. „Das ist ein Familienunternehmen im besten Sinne“, betonte Henrichmann.