Marc Henrichmann MdB

Dülmen: Leere Supermarktregale durch Verpackungsverordnung?

Henrichmann im Sägewerk Winkelheide / Europalette ist keine Getränkekiste

Dülmen / Senden. Bleiben Supermarktregale leer, fehlen Ersatzteile für die Autoreparatur oder wird Strom rationiert, weil es keine Trafos gibt? Die Holzwerkstoff-Industrie warnt vor einem solchen Szenario, das als Folge der EU-Verpackungsverordnung drohen könnte.

Bis zu 48.000 Kubikmeter Holz sollen im Sägewerk in Rödder verarbeitet werden können. Josef Winkelheide stellte dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann die Produktion vor. Foto: Büro Marc HenrichmannBis zu 48.000 Kubikmeter Holz sollen im Sägewerk in Rödder verarbeitet werden können. Josef Winkelheide stellte dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann die Produktion vor. Foto: Büro Marc Henrichmann

Das Sendener Unternehmen Winkelheide wandte sich deshalb an den Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Der CDU-Politiker besuchte das neue Sägewerk in Dülmen-Rödder und forderte dort pragmatische Lösungen. „Was nicht passieren darf: Dass Deutschland wieder zwei Schritte weiter geht als europäische Nachbarn und EU-Verordnungen weiter verschärft“, erklärte er.

Ein „Fiasko“ nannte Seniorchef Josef Winkelheide die geplante Verordnung. Die soll die Mehrweg-Verpackung nach vorne bringen. Dagegen hat das Unternehmen im Prinzip nichts. „Doch die Einwegpalette hat ihre Berechtigung“, unterstrich Markus Winkelheide. Er vertritt als Geschäftsführer die mittlerweile sechste Generation des Familienunternehmens und lieferte dem Abgeordneten konkrete Beispiele. Denn neben Standardverpackungen – Winkelheide spricht lieber von „Ladungsträgern“ – werden auch Einzelanfertigungen hergestellt. In maßgefertigten, stabilen Holzkisten werden beispielsweise teure Industriegüter in alle Welt verschifft.

Eine solche Kiste aus Übersee zurückzuholen, „das ist Ressourcenverschwendung“, stellte Markus Winkelheide fest. Auch die gängigen Paletten ließen sich nicht einfach einsammeln: „Eine Europalette ist keine Getränkekiste.“ Mögliche Vorgaben, beschädigte Paletten zu neuen aufzubereiten, seien unrealistisch. Die Folgen bekämen auch Verbraucher zu spüren: Transporte würden teurer, Lieferketten gestört und Supermarktregale könnten leer bleiben.

Henrichmann ärgerte sich darüber, dass das Bundesumweltministerium bisher keine klare Position eingenommen hat. „Die geplante Verpackungsverordnung droht sich zu einem regelrechten Bürokratiemonster zu entwickeln“, befürchtete er, bevor sich mit den Geschäftsführern zu einem Betriebsrundgang aufmachte. 

Aktuell produziert Winkelheide etwa drei Millionen Paletten jährlich. „Es waren auch schon einmal vier Millionen“, erklärte Markus Winkelheide. „Wir merken an der Nachfrage unserer industriellen Kunden schneller als die Wirtschaftsweisen, wie die Wirtschaft läuft.“ Und hier seien die Vorzeichen aktuell wenig günstig. „Für viele ist der Standort Deutschland nicht mehr interessant.“ Aus Sicht von Henrichmann ein klarer Auftrag an die Ampel, sich endlich um die Bedingungen für die Wirtschaft zu kümmern.