Der Meisterbrief als Qualitätssiegel
Rückkehr zur Meisterpflicht nutzt Betrieben wie Kunden
Kreis Coesfeld / Herbern. Für Kunden ist der Meisterbrief ein Qualitätssiegel, „und unsere familiengeführten, mittelständischen Betriebe macht er wettbewerbsfähiger“. Davon ist Marc Henrichmann überzeugt. Der Bundestagsabgeordnete spricht sich klar für eine Rückkehr der Meisterpflicht aus, wie sie das Bundeskabinett für zunächst zwölf Berufe plant. Die Kreishandwerkerschaft (KH) hat er dabei auf seiner Seite.
Die Meisterpflicht stehe aus Sicht des CDU-Politikers ebenso wie die duale Ausbildung für hochwertige Arbeit. Beides biete damit den Kunden Sicherheit und Verlässlichkeit, meinte er. Das sehen die Vertreter des Handwerks ganz ähnlich: Bei Fliesen Nägeler in Herbern diskutierte Henrichmann mit Ulrich Müller, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Raumausstatter Alfons Nienhaus aus Seppenrade und Karsten Nägeler darüber, was die Betriebe von der Gesetzesänderung erwarten.
KH-Hauptgeschäftsführer Müller sieht in der Gesetzesvorlage darüber hinaus ein „politisches Signal, dass das Handwerk in Deutschland als wichtig und unverzichtbar wahrgenommen wird“. Das Handwerk erwarte zudem einen Schub für die Ausbildung, die in den vergangenen Jahren in einigen Berufen rückläufig war – auch weil mancher Selbstständige ohne Meisterbrief gar nicht ausbilden darf.
Der Hintergrund: 2004 war die Meisterpflicht in einer Reihe von Berufen abgeschafft worden. In der Folge hat Karsten Nägeler als Sachverständiger der Handwerkskammer so einiges zu sehen bekommen: Von „Undichtigkeiten und aufgerissenen Fugen“, berichtete der Fliesenleger-Meister. Das vermeintlich billige Angebot entpuppte sich für Kunden im Nachhinein als teuer, abgesehen vom Ärger. Außer bei Fliesenlegern und Raumausstattern sollen mit der Rückkehr zur Meisterpflicht unangenehme Überraschungen dieser Art unter anderem bei Estrichlegern, Sonnenschutztechnikern oder Schilder- und Lichtreklameherstellern der Vergangenheit angehören.